Entstehung des VDH

 

Da war doch noch was .... ach ja, 1981 bescheinigte der Kartellsenat des Bundesgerichtshofes dem VDH eine marktbeherrschende Stellung, also eine Monopolstellung ! In diesem Zusammenhang wurde die Hundezucht als wirtschaftliche Tätigkeit eingestuft !

 

Seitdem muss der VDH die sogenannte Dissidenz aufnehmen, was er bis dato strikt verweigert hatte.

 

Das muss ein schwerer Schlag für den VDH gewesen sein, aber wir wissen ja, dass man jeder Situation noch etwas Gutes abgewinnen kann, und sei es nur in finanztechnischer Hinsicht. Die VDH - Aufnahmeordnung mit ihrer Gebührenordnung spricht da wohl für sich.

 

Die Geschichte:

 

Dissidenz - Nach Duden: "Andersdenkend ...

von der vorherrschenden Meinung abweichend ..."

 

Woher stammt dieser Begriff eigentlich ?

 

Dazu müssen wir wohl mehr als ein ganzes Jahrhundert in der Geschichte der Hundezucht und - verbände in Deutschland zurückgehen.

 

Am 26. April 1879 wurde in Hannover der älteste Verband in Deutschland gegründet, die "Delegierten - Commission für das deutsche Hundestammbuch" ( DC ), die auch ab 1880 jährlich das "Deutsche Hundestammbuch" für alle Rassen ( DHStB ) herausgab.

 

Gründungsmitglieder waren:

 

* Verein zur Veredelung der Hunderassen in Deutschland

* Verein Hector

* Klub zur Prüfung der Hühnerhunde

* Norddeutscher Hetzklub

* Verein Nimrod

 

Am 16. Juli 1906 wurde ein weiterer Dachverband in Deutschland gegründet:

"Deutsches Kartell für Hundewesen" ( DKH ),

welcher sich in der Zeit bis 1933 als 2. Dachverband in Deutschland etablierte und dessen Zahl der angeschlossenen Vereine der der Delegierten - Commission in nichts nachstand, nein sogar größer war.

 

War es nun die Anzahl der angeschlossenen Vereine oder Mitglieder, oder "nur" der Namenszusatz "Deutsches", oder die politische Weltanschauung führender Funktionäre, wir können es leider nicht recherchieren oder nachvollziehen, jedenfalls wurde nach der Machtergreifung Hitlers 1933 das "Deutsche Kartell für Hundewesen" ( DKH ) in "Reichsverband für das Deutsche Hundewesen" ( RDH ) umbenannt.

Alle bislang bestehenden Dachverbände hatten sich aufzulösen und in den RDH einzuordnen, alle Vereine mussten sich fortan "Fachschaften" nennen.

 

Gegen diesen "Gleichschaltungsbeschluss" rebellierten bzw. widersetzten sich unter anderem die Delegierten - Commission, in diesem Zusammenhang taucht auch erstmals der Begriff "Dissidenz" ( s.o. ) auf.

 

Leider hatte die Delegierten - Commission ( DC ) keinen Erfolg dabei, wie sich an folgender Tatsache sehen lässt:

 

Auszug aus der Verfügung des "Geheimen Staatspolizeiamts" Berlin SW 11, Prinz-Albert-Str. 8 vom 20. Juni 1935 - B-Nr. 11 1 E - :

Auf grund des § 1 der Verordnung des Reichpräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 ( RGBl. 1 G.83 ) in Verbindung mit §§ 14 und 41 des Polizeiverwaltungsgesetztes wird die Delegierten - Commission für Deutsche Hundezucht ( DC ) aufgelöst und verboten. Das kynologische Aktenmaterial und das Vermögen der DC wird vorbehaltlich einer späteren Einziehung beschlagnahmt und sicher gestellt. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden auf Grund des § 4 der BD. des Reichspräsidenten vom 28.Februar 1933 bestraft ...

 

Der Rest ist ( jedenfalls zu diesem Zeitpunkt ) schnell erzählt :

Während der Nazi-Diktatur wurde der "Reichsverband für das Deutsche Hundewesen" ( RDH ) in "Reichsverband für Hundewesen" ( RH ) umbenannt.

 

* Anfang 1933 war Franz Bazille Geschäftsführer

* Mitte 1933 war Hans Glockner Reichsführer

* ab 1935 war Graf von Schwerin Verbandsführer

 

Es gab ab dem 1. April 1943, und das ist leider kein Aprilscherz, auch nur noch eine Verbandszeitschrift: "Der Hund", alle anderen Zeitschriften hatten ihr Erscheinen einzustellen bzw. ihre Arbeit in diese einzubringen.

 

*

 

1943 SS Standartenführer Herr Mueller war

1. Präsident des Reichsverbands für Hundewesen

* 1944 SS Oberführer Herr Mueller war

1. Präsident des Reichsverbands für Hundewesen

* 1945 SS Brigadeführer Herr Mueller war

1. Präsident des Reichsverbands für Hundewesen

 

Mit dem Fall / Untergang des "Dritten Reiches" hatte sich der RH und alle seine Fachschaften auf alliierten Beschluss hin aufzulösen, Stichtag 1. Januar 1946.

 

Nun ja, plötzlich gab es unter anderem wieder ein "Kartell für das Deutsche Hundewesen" - Neuer Name, alte Strukturen !

 

Und noch vor der Gründung eines neuen deutschen Staates wurde am 11. Juni 1949 in der amerikanischen Besatzungszone in München der "Verband für das Deutsche Hundewesen" ( VDH ) gegründet.

 

* am 1.5.1950 wurde Herr Mueller als Schriftleiter gewählt

* im März 1952 war Franz Bazille 1. Ehrenpräsident des VDH bis zu seinem Tode am 12. Oktober 1952

 

Wenn man der VDH - eigenen Aussage Glauben schenken mag, dass der VDH ( ehemals "Deutsche Kartell für Hundewesen" ( DKH )) bereits im Jahre 1906 gegründet wurde, dann muss man sich auch zwangsläufig die Frage stellen:

 

"Ist der VDH auch Rechtsnachfolger des "Reichsverbandes für Hundewesen" ( RH ),

und somit auf dem Gebiet der Hundezucht mitverantwortlich für das dunkelste Zeitalter der deutschen Geschichte ?"

 

Abschließend sei nur noch angemerkt, dass wir auf Grund der Geschichte stolz sind, als Dissidenz bezeichnet zu werden !

 

Möge sich jeder sein eigenes Urteil bilden ...